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Archive for May, 2012


Thailand @ HU Lecture Series 2012

The Thailand Study Group at the Institute of Asian and African Studies at Humboldt
University, Berlin, is hosting a lecture series which runs throughout the year featuring some
of the most renowned scholars from various disciplines working on Thailand.
We are proud to announce the following tentative list of lectures for the year 2012
(make sure to check back regularly for updates at http://www.asaf.hu-berlin.de/southeastasia/history/studygroups/thailand/):

Prof. Justin Thomas McDaniel, University of Pennsylvania, Religious Studies
“Ghostly Repertoires: Narrative, Ritual, and Art in the Making of Thai Buddhism ”
Friday, June 8 2012, 16:00 – 18:00, room 315

Prof. (emer.) Barend Jan Terwiel, Universität Hamburg, Thai Studies
“Towards Solving the Mystery of the Hidden Jatakas of Wat Si Chum”
Friday, June 22nd 2012, 14:00 – 16:00, room to be announced

Dr. James Taylor, University of Adelaide, Anthropology
“Red Monks, Revolution and Monasticism”
Friday, June 29 2012, 14:00 – 16:00, room 315

Prof. Peter A. Jackson, Australian National University, Pacific and Asian History
“Thailand’s Magical Stamps of Approval: Reading the Rise of Commodified
Supernaturalism Among Thai Political Elites from Postage Stamps”
Friday, 30 November 2012, room to be announced

* If not otherwise specified, all lectures are held at the Institute of Asian and African Studies,
Invalidenstraße 118, 10115 Berlin


Thailand als Impulsgeber für Zukunftsprojekte in der ASEAN Region

Die Association of Southeast Asian Nations (ASEAN) wurde 1967 gegründet. Insbesondere im letzten Jahrzehnt hat der ASEANIntegrationsprozess
deutlich an Fahrt gewonnen. Für das Jahr 2015 strebt die Gemeinschaft die Schaffung einer ASEAN Economic Community (AEC) an, die zu einem großen einheitlichen Binnenmarkt in Südostasien führen wird. Thailand spielte bei ASEAN von
Beginn an eine führende Rolle. Es sieht in ASEAN den Schlüssel für die künftige globale und regionale Rolle Thailands, sowohl politisch als auch wirtschaftlich.

Deutschland sieht in ASEAN einen wichtigen Wirtschaftspartner, denn für deutsche Unternehmen bietet der bevölkerungsreiche Markt zum einen viele Chancen, zum anderen auch einen Verbündeten in wichtigen globalen Themen, etwa in der Umwelt- und Klimapolitik. Als Motor des europäischen Zusammenwachsens unterstützt Deutschland auch ASEAN, um die politische Stabilität und wirtschaftliche Entwicklung für seine Mitglieder zu erhöhen. Die Bundesregierung leistet finanzielle Unterstützung für das ASEAN-Sekretariat in Jakarta.

Schwerpunkt der gemeinsamen Projekte mit ASEAN ist die wirtschaftliche Integration und der Umwelt- und Klimaschutz. So baut etwa ein im thailändischen Pollution Control Department angesiedeltes Projekt ein Netzwerk von Städten in Südostasien auf, um auch präventiv Kompetenz und Wissen zur Luftreinhaltung in mittelgroßen Städten zu stärken und entsprechende Maßnahmen zu fördern. In der Port Authority of Thailand ist ein Vorhaben angesiedelt, um einheitliche Standards (vor allem in Umwelt- und sozialen Bereichen sowie beim Arbeitsschutz) in allen Häfen Südostasiens zu etablieren. Dies führt wiederum zu einheitlichen Verfahren und Aufwendungen für den Betrieb von Häfen, so dass auch die Handelsbeziehungen erleichtert werden. Ohne ausreichenden Schutz vor Kartellen, Einhaltung von Wettbewerbsregeln oder Angleichung der Verfahren für staatliche Beihilfen kann kein einheitlicher Markt funktionieren, weshalb eine Kooperation in der Wettbewerbspolitik direkt den Aufbau des gemeinsamen südostasiatischen Binnenmarktes stärkt. Um die Umsetzung des im letzten Jahr verabschiedeten gemeinsamen Rahmens für Klimaschutz und Ernährungssicherung (AfCCFS) zu unterstützen, zielt das ASEAN-deutsche Klimaschutzprogramm überwiegend auf Fragen der Waldpolitik und Forstwirtschaft sowie der nachhaltigen Landwirtschaft.

Quelle: http://www.bangkok.diplo.de/Vertretung/bangkok/de/10/4-Zukungtsprojekte-ASEAN-Region.html


König Chulalongkorn: Der Beginn der Zusammenarbeit

Die Anfänge der Zusammenarbeit zwischen Thailand und Deutschland liegen im 19. Jahrhundert. Grundlegend hierfür war der erste Besuch von König Chulalongkorn in Deutschland im Jahre 1897. Nach seiner Rückkehr ließ König Chulalongkorn eine moderne Infrastruktur und ein effizientes Kommunikationswesen in Thailand entwickeln. Schon vorher hatten deutsche Ingenieure am Bau und Betrieb der ersten Eisenbahn des Königreichs Siam mitgewirkt. Die Strecken zwischen Bangkok und Chiang Mai im Norden, Korat im Nordosten und Petchaburi als Tor zum Süden wurden maßgeblich von ihnen entworfen. Das so entstandene und von deutschem Ingenieurwesen beeinflusste Schienennetz stellte den Grundbaustein für die Verbindung der wichtigsten Landesteile Thailands dar.
Zweites Standbein für die deutsche Wirtschaft im Königreich Siam wurde das Kommunikationswesen. Deutsche Postinspektoren
errichteten ein modernes und leistungsfähiges Kommunikationsnetz. Die Firma Telefunken baute 1913 die erste Funktelegrafenstation, die das Königreich Siam mit Europa verband. Damit erschöpfte sich die deutsch-thailändische Zusammenarbeit noch nicht. Zahlreiche deutsche Fachleute boten siamesischen Ämtern und Ministerien ihren Dienst an. So unterstützten sie das Land beispielsweise bei der Reformierung des Gesundheitswesens. Viele Thailänder ließen sich nicht nur in ihrer Heimat, sondern auch in Deutschland ausbilden. Deutsche Fachleute lieferten insgesamt einen entscheidenden Beitrag zu den von König Chulalongkorn maßgeblich initiierten Reformen für das Thailand von heute. Sie legten so den Grundstein für das, was seither die anderthalb Jahrhunderte alten Beziehungen zwischen Thailand und Deutschland ausmacht.

Quelle: http://www.bangkok.diplo.de/Vertretung/bangkok/de/10/1-Koenig-Chulalongkorn-Zusammenarbeit.html


Die Gegenwart: Innovation und Technologie aus Deutschland

Mit Innovation und Technologie aus Deutschland bewältigt Bangkok die Mobilitätsherausforderungen der Gegenwart. Insgesamt 5,5 Mio. zugelassene Fahrzeuge führen in der Metropole zu einer Durchschnittsverkehrsgeschwindigkeit von 15 km/Stunde: Damit ist Bangkok das Schlusslicht unter den 88 größten Städten der Erde. Daran etwas zu ändern, haben sich deutsche Ingenieure vorgenommen: Seit 1995 ist die Firma Siemens ganz vorne mit dabei.

Ein Konsortium unter Leitung von Siemens erbaute von 1995-1999 den Skytrain. Dieses über den Straßen verlaufende Hochtrassen-Verkehrsmittel befördert täglich 450.000 Fahrgäste. 2004 fügte Siemens eine U-Bahn hinzu: Mit der M.R.T. werden weitere 190.000 Fahrgäste täglich befördert. Seit August 2010 besitzt Bangkok einen neuen Airport Rail Link zum Flughafen Suvarnabhumi, dessen Expressverbindung die Fahrzeit aus der Innenstadt auf 15 Minuten verkürzt. Der Flughafen wurde übrigens von einem deutschen Architektenteam entworfen und pflegt eine enge Zusammenarbeit mit dem Internationalen Flughafen München.

Deutsche Ingenieure haben nicht nur die weit über 50 Züge und Waggons dieser für Bangkok essentiellen Verkehrsmittel gebaut, sondern sorgen auch für deren Wartung sowie für Lösungen zahlloser hochtechnischer Probleme im Alltagsbetrieb. Hinzu kommenTrainingsprogramme, Seminare, On-Job-Trainings und Jobrotationen unter den Fachleuten. Deutsche Experten arbeiten Hand in Hand mit mittlerweile 400 thailändischen Mitarbeitern vor Ort. Und es geht weiter: Bis Ende 2012 ist die Bereitstellung neuer Züge in einem Wert von 42 Mio. Euro vorgesehen.

Das Thailand der Gegenwart wird von deutscher Technologie mitgeprägt. Der ungewöhnlich sorgsame und disziplinierte Umgang der Bangkoker mit ihren Zügen tut das Seinige hinzu: „So etwas haben wir nirgendwo anders auf der Welt erlebt“, meinen deutsche Ingenieure anerkennend.

Quelle: http://www.bangkok.diplo.de/Vertretung/bangkok/de/10/2-Gegenwart-Innovation-und-Technologie-aus-Deutschland.html


Deutsche Kulturerhaltungsprojekte in Thailand

In Thailand wurden bereits ab 1981 zahlreiche Projekte im Rahmen des Kulturerhaltprogramms der Bundesregierung gefördert. Dazu zählen beispielsweise die Restaurierung historischer Palmblatthandschriften und die Instandsetzung von Wandmalereien im Tempel Wat Suthat in Bangkok. Die Flutkatastrophe Ende vergangenen Jahres war für das Auswärtige Amt Anlass, als Zeichen der Solidarität 100.000 Euro zur Förderung eines Kulturerhaltprojekts in der alten Königsstadt Ayutthaya bereitzustellen.

Ayutthaya diente mehr als 400 Jahre lang als Hauptstadt des siamesischen Königreichs. Mit seinen zahllosen historischen Palästen und Tempelanlagen von unschätzbarem Wert zählt der Ort seit 1991 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Während der Flut standen die Tempelruinen wochenlang unter Wasser und wurden stark beschädigt. Die Bundesregierung hat deshalb bereits in den ersten Tagen ihre Unterstützung für den Erhalt der historischen Stätten zugesagt. Prof. Hans Leisen von der Universität Köln, der bereits erfolgreich das deutsche Kulturerhaltprojekt an der Tempelanlage Angkor Wat in Kambodscha leitet, konnte auch für die Leitung des geplanten Projekts in Ayutthaya gewonnen werden. Im Dezember 2011 reisten Prof. Hans Leisen und eine weitere deutsche Expertin nach Ayutthaya, um eine erste Analyse der Schäden durchzuführen und Kontakte mit den zuständigen thailändischen Institutionen herzustellen.

Für das geplante Kulturerhaltprojekt ist in Abstimmung mit den thailändischen Behörden das Wat Ratchaburana ausgewählt worden. Hier ist eine gründliche Restaurierung und Konservierung der von den Wasserfluten geschädigten und in ihrem Bestand gefährdeten Substanz geplant. Dabei sollen Experten aus Deutschland und Thailand die Möglichkeit haben, bei Workshops und Seminaren ihre Erfahrungen auszutauschen. Die Entwicklung und Erprobung eines fundierten Restaurierungskonzepts für das Wat Ratchaburana mit Hilfe des deutschen Expertenwissens kann und soll auch eine nützliche Grundlage für die spätere Instandsetzung weiterer Tempel in der Region durch thailändische Fachleute sein.

Quelle: http://www.bangkok.diplo.de/Vertretung/bangkok/de/10/14-Deutsche-Kulturerhaltprojekte-in-Thailand.html


Der DAAD und der akademische Austausch mit Thailand

Das DAAD-Informationszentrum Bangkok wurde 1999 am deutschen Kulturzentrum eröffnet und bietet seinen Besuchern umfassenden Beratungsservice rund um das Thema Studieren und Forschen in Deutschland. Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) ist die weltweit größte Förderorganisation für den internationalen Austausch von Studierenden und Wissenschaftlern. Seit seiner
Gründung im Jahr 1925 hat der DAAD über 1,5 Mio. Akademiker im In- und Ausland unterstützt. Er wird als Verein von den deutschen Hochschulen und Studierendenschaften getragen. Seine Tätigkeit geht weit über die Vergabe von Stipendien hinaus: Der DAAD fördert die Internationalität der deutschen Hochschulen, stärkt die Germanistik und deutsche Sprache im Ausland, unterstützt Entwicklungsländer beim Aufbau leistungsfähiger Hochschulen und berät die Entscheider in der Kultur-, Bildungs- und Entwicklungspolitik. Das Budget stammt überwiegend aus Bundesmitteln verschiedener Ministerien, vor allem des Auswärtigen Amtes, von der Europäischen Union sowie von Unternehmen, Organisationen und ausländischen Regierungen.
An thailändischen Hochschulen ist der DAAD seit über fünfzig Jahren aktiv und unterhält Lektorate an mehreren Universitäten: an den Deutschabteilungen der Chulalongkorn und Chiang Mai Universität, am German Southeast Asian Center of Excellence for Public Policy and Good Governance der Thammasat Universität sowie an der Thai German Graduate School of Engineering an der King Mongkut’s University of Technology North Bangkok. Darüber hinaus fördert der DAAD thailändische Studierende, Graduierte und Wissenschaftler und bietet Unterstützung bei Hochschulkooperationen. Mehr als 1.400 DAAD-Alumni in Thailand belegen die aktive Zusammenarbeit beider Länder auf akademischem Niveau.

Quelle: http://www.bangkok.diplo.de/Vertretung/bangkok/de/10/11-DAAD-und-der-akademische-Austausch-mit-Thailand.html


150 Jahre Diplomatische Beziehungen

Die Siegel auf dem "Eulenburg Vertrag"

Deutschland und Thailand blicken auf 150 Jahre diplomatische Beziehungen zurück. Nachdem bereits seit längerem Handelsbeziehungen zwischen Siam und deutschen Kaufleuten bestanden, die 1858 in einen Handelsvertrag zwischen Siam und den Hansestädten Hamburg, Bremen und Lübeck mündeten, konnte Graf Friedrich zu Eulenburg, der Leiter einer großen preußischen Ostasienexpedition, am 7. Februar 1862 in Bangkok mit den Abgesandten des siamesischen Königs Mongkut einen umfassenden „Freundschafts-, Handels- und Schifffahrtsvertrag“ unterzeichnen, der als Grundstein der heutigen diplomatischen Beziehungen gilt. In den Jahrzehnten seit Unterzeichnung des sogenannten „Eulenburg-Vertrags“ vervielfältigte sich nicht nur der gemeinsame Handel; auch die Zusammenarbeit im medizinischen, wissenschaftlichen und kulturellen Bereich wurde zunehmend intensiviert.

Die Besuche von König Chulalongkorn in Deutschland in den Jahren 1897 und 1907 gaben der Freundschaft und den engen Banden zwischen beiden Ländern weiter Auftrieb. Eine Vielzahl von Thailändern reiste in den folgenden Jahrzehnten zum Studium nach Deutschland, darunter auch Mitglieder der königlichen Familie. Deutsche Ingenieure, Architekten und andere Fachleute kamen nach Siam und trugen mit ihren Leistungen zu der unter König Chulalongkorn begonnenen Modernisierung des Landes bei.

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erlebten die deutsch-thailändischen Beziehungen dann eine neue Blütezeit, die bis heute anhält. Deutschland ist mit Abstand der bedeutendste europäische Handelspartner Thailands; mehr als 500 deutsche Unternehmen sind in Thailand engagiert. Kooperationsprojekte im Bereich der wirtschaftlichen Zusammenarbeit, gemeinsame Bildungs- und Forschungsprojekte und eine große Vielfalt an Kulturprojekten spiegeln die intensiven Beziehungen wider. Thailand ist zudem mit jährlich mehr als 600.000 Reisenden eines der beliebtesten Urlaubsziele der Deutschen, und nahezu 100.000 Thailänder leben und arbeiten heute in Deutschland.

 


Thai Tag in Hamburg

 

“Thais, die in Deutschland studieren, sind anders. Die wissen, was sie wollen!”

Mit vielen neuen und einigen überraschenden Einsichten wurden die Besucher des Symposiums “150 Jahre deutsch-thailändische Beziehungen” auf dem dritten “Thai Tag” der Universität Hamburg belohnt.

Von Hans Michael Hensel

Hamburg. Der wohl bisher informativste “Thai-Tag”, der sich in diesem Jahr aus Anlaß der hundertfünfzigjährigen Geschichte thai-deutscher Beziehungen über drei Tage erstreckte, ging am Sonntag an der Universität Hamburg zu Ende.

Die Organisatoren im Asien-Afrika Institut um Prof. Volker Grabowsky, die von der Hamburger Gesellschaft für Thaiistik, der Thailändischen Botschaft, der Stiftung Universität Hamburg und der Krohn-Stiftung unterstützt wurden, hatten nicht weniger als 29 Vorträge und zahlreiche Rahmenveranstaltungen aufgeboten. Letztere gingen vom Dokumentarfilm über eine Ausstellung von Werken von Rudolf Hampe, Demonstrationen traditioneller Thai Massage, dem ersten Mak Ruk Turnier (der Thai-Art des Schachspielens) außerhalb Thailands, bis hin zu einem Konsulatssprechtag in den Hallen des Instituts. Ein weiterer Höhepunkt war eine zweistündige Tanz- und Ballettvorführung des Kulturensembles der Walailak Universität (Nakhon Si Thammarat), die tradtionelle Tänze Thailands in höchster Vollendung bot.

Schon am Abend vor dem Symposium hatte Thailands Honorargeneralkonsul in Hamburg, Wolfgang Krohn, zu einem Empfang geladen und es dort ganz zurecht nicht versäumt, darauf hinzuweisen, daß die Hansestadt Hamburg bereits vor dem preußischen Reich, nämlich 1858, mit Siam diplomatische Beziehungen aufgenommen hatte. Der mit der Regierung von König Mongkut ausgehandelte “Hanseatische Vertrag” diente zudem, wie Iris Vitense anderntags in einem Vortrag aufzeigte, als Vorbild für den 1961 ausgehandelten Siamesisch-preußischen Vertrag. Als Ehrengast konnte Krohn die designierte neue Botschafterin Thailands in Berlin, Nongnuth Phetcharatana, begrüßen.

Es ist unmöglich, in diesem Rahmen auch nur annähernd zu versuchen, die wichtigsten der bemerkenswerterweise, mit nur zwei Ausnahmen, allesamt deutschsprachigen Vorträge des ersten Tages herausheben zu wollen. Dennoch gab es Höhepunkte, die in Erinnerung bleiben werden, so der Vortrag von Prof. Pornsan Watanangura von der Chulalongkon Universität über “Die Rolle Deutschlands bei der Wahrung der Unabhängigkeit Siams […]”, die wichtiger gewesen sei als oft angenommen.

Prof. Kittisak Prokkati von der Thammasat Universität sprach über den “Einfluß des deutschen Rechts auf das gemischte thailändische Rechtssystem”. Unter Fachleuten ist umstritten, von welchem Land aus der größte westliche Einfluß auf die stark buddhistisch beeinflußte Rechtskultur Thailands ausgeübt wurde. Tatsache ist, so Prof. Kittisak, daß Siam die westliche Kolonialisierung auch deshalb abzuwenden vermochte, indem es die westliche Modernisierung rechtzeitig nachahmte, und zwar auch auf juristischem Gebiet.

Nicht ohne Grund drängten sich die Zuhörer ganz besonders, als Dr. Catthiyakorn Sasitharamas”) über “Thailand und Deutschland im Zeitalter des Nationalsozialismus” sprach. Die in Hamburg promovierte und seit kurzem an der Sinakharinwirot Universität in Bangkok lehrende Historikerin betrat in ihrem Vortrag ein bisher fast unbearbeitetes Feld.

Erstaunlich wenig bekannt ist etwa, daß die heute in Thailand verbreitete Grußformel “Sawatdi” (von Sanskrit “Svasti” = u. a. “Heil”) erst Ende der 1930er Jahre ganz bewußt geprägt wurde, weil die nationalistisch eingestellte Führungselite, die Hitler, Mussolini und Franco als Vorbilder betrachtete, dem zeitgemäßen europäischen Faschistengruß etwas Gleichwertiges zur Seite setzen wollte. Nicht nur hatte Feldmarschall Plaek Phibunsongkram eine Büste von Mussolini im Amtszimmer, auch gemeinsame Ferienlager der Sprößlinge führender Familien mit der Hitlerjugend sind verbürgt.

Es schloß sich eine lebhafte Diskussion an. Prof. Ampha Otrakul, die zuvor mit der Familiengeschichte des mit einer deutschen Frau verheirateten Prinzen Rangsit einen weniger bekannten Aspekt der Thai-Deutschen Geschichte beleuchtet hatte, trug Anekdoten aus ihrer Schulzeit bei. Auch nach 1945 war die nationalpatriotische Einstellung einer Mehrheit von Thailands politischen Führern, Lehrern und Beamten noch ungebrochen lebendig — und ist es in gewisser Weise zumindest teilweise auch heute noch.

Ein Höhepunkt der deutschsprachigen Vorträge war zweifellos der sehr persönliche, in freier Rede gehaltene “Kultureller Wissenstransfer zwischen Deutschland und Thailand” von Privatdozent Chaiwat Thirapantu. Der aus Nakhon Si Thammarat stammende Präsident des “Thai Civicnet” Instituts betonte gleich eingangs — und bewies es alleine schon durch sein Auftreten — daß er stolz darauf sei, “made in Germany”, also in Deutschland ausgebildet worden zu sein. Jenes Markenzeichen sei seit dem Ende des 19. Jahrhunderts für Thais zu einer Art Garantie an sich geworden.

Seine Lieblings-Großtante, die eine deutsche Haushaltsfachschule besuchte, als ihr Mann in Jena Chemie studierte, war bereits in den 1920er Jahren in Deutschland. Beide nahmen die dort erworbenen wissenschaftlichen Kenntnisse und sozialen Erfahrungen mit nach Hause. Diese prägten in der Folge auch privat den Haushalt, etwa in punkto Pünktlichkeit, Disziplin und Sauberkeit — von gelegentlichen, höchst willkommenen Einladungen zu Thüringer Bratwurst auf Sauerkraut ganz abgesehen…

“Deutsch ist für Thais schwerer zu erlernen als Englisch”, sagte Chaiwat. Schon deshalb müßten Thai-Studenten, die diesen Weg gingen, selbstbewußter und zielstrebiger, ja in gewisser Weise “härter” sein als ihre Altersgenossen: “Ein Thai, der es auf sich nimmt, in Deutschland zu studieren und dafür die Sprache zu lernen, weiß normalerweise genau, was er will.”

Chaiwat machte keinen Hehl daraus, daß seine Studienjahre in Deutschland von der Außerparlamentarischen Opposition (APO) geprägt worden seien. Als Präsident des Thai Studentenvereins in Deutschland lud er 1972, ein Jahr vor den blutig vom Militär beendeten Protesten der Studenten in Bangkok, den des Landes verwiesenen Pridi Phanonmyong zu einer Rede vor den deutschen Thai Studenten ein. Heute versucht Chaiwat, die Idee der Bürgerinitiativen und Bürgerforen nach Thailand zu übertragen. Das 1993 gegründete “Bangkok Forum” zum Beispiel hat die kulturelle Entwicklung und Wiederbelebung der Altstadtviertel zum Ziel und führte 1998 erstmals ein Straßenfest nach deutschem Muster durch.

Für sich selbst hat Chaiwat aus der deutschen Kultur vor allem das ganz andere Verständnis von “Freundschaft” mitgenommen. Während man in Thailand — wie fast überall in Asien — dazu neigt, außerhalb der Familienbeziehungen allenfalls lockere und zeitlich befristete Interessensgemeinschaften mit nützlichen Personen zu bilden, gelte hier: “Wenn man einen deutschen Freund hat, dann hat man den fürs Leben”. Und es handele sich um “richtige Freundschaft, nicht geschäftliches Interesse.”

“Der Einfluß deutscher Denker auf soziale und politische Bewegungen in Thailand” war das dazu passende Thema von Prof. Cholthira Satyawadhna von der Walailak Universität. In der Diskussion ergab sich ein bemerkenswerter Aspekt, nachdem Prof. Chonthira in ihrem Vortrag notwendigerweise auf Karl Marx in der Übersetzung des 1966 ermordeten Chit Phumisak, einem frühen und bis heute durch seine Ideen und Bücher einflußreichen Vertreter der thailändischen Studentenbewegung, zu sprechen kam.

Ein Zuhörer nannte Karl Marx daraufhin einen Versager, was dessen Weltsicht, den Kommunismus beträfe, sowie einen “Massenmörder”. Er wolle statt dessen lieber von anderen deutschen Philosophen hören, die auf Thailand Einfluß genommen hätten.

Der Beitrag war bemerkenswert, da jener Zuhörer in Hanoi arbeitet, unter den Nutznießern und Nachfolgern jener weltanschaulichen “Versager”, die von dort aus unter der Führung von Onkel Ho, der sich auf Marx berief, sämtliche Kolonial- und Hegemonialmächte mit Ausnahme der modernen Großbanken für immer aus ihrem Land geworfen haben und nebenbei sogar noch die Steinzeitkommunisten im benachbarten Kambodscha zurück in den Urwald schickten.

Eine vollständige Liste aller 29 in Hamburg gehaltenen Vorträge kann auf der Internetseite der Hamburger Gesellschaft für Thaiistik heruntergeladen werden. Eine Buchveröffentlichung mit den deutschsprachigen Vorträgen ist vorgesehen.

 

Quelle: http://www.thailandtip.net/tip-zeitung/nachrichten/news/thais-die-in-deutschlandland-studieren-sind-anders-die-wissen-was-sie-wollen/

 


Vortrag und Empfang in der Humboldt Universität

150 Jahre deutsch-thailändische diplomatische Beziehungen

Veranstaltungen in Deutschland unterstreichen das gute Verhältnis zwischen beiden Ländern

Die thailändische Botschaft in Berlin und die thailändischen Konsulate in Deutschland erinnern in diesen Tagen durch verschiedene Veranstaltungen an die 150. Wiederkehr der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und dem damaligen Königreich Siam, dem heutigen Thailand. Im Jahr 1859 stellte man Graf Friedrich zu Eulenburg an die Spitze der Preußischen Ost­asienexpedition, die vor Ort Handels-, Freundschafts- und Schiffahrtsverträge vor allem mit Japan und China abschließen sollte. 1862 verhandelte er dazu in Bangkok auch erfolgreich über entsprechende Verträge mit Siam.

Die zentralen Feierlichkeiten des Jubiläums fanden in Zusammenarbeit zwischen der Deutsch-Thailändischen Gesellschaft, der Humboldt-Universität zu Berlin sowie der Königlich Thailändischen Botschaft bereits am 20. April in der 1809 von dem liberalen preußischen Bildungsreformer Wilhelm von Humboldt gegründeten und anschließend nach ihm benannten Universität in der Straße Unter den Linden statt.

„Deutschland und Thailand…

Während Frau Prof. Dr. Frauke Kraas, Präsidentin der Deutsch-Thailändischen Gesellschaft, am Vormittag vor Vertretern des Außenministeriums und der Königlich Thailändischen Botschaft sowie weiteren Gästen die Glückwünsche von Bundespräsident Gauck und Außenminister Westerwelle zum 150. Jubiläum verlesen hatte, sprach in Vertretung des verhinderten Botschafters der Gesandte der Königlich Thailändischen Botschaft, Chirdchu Raktabutr, auch ein Grußwort zum 50-jährigen Bestehen der Deutsch-Thailändischen Gesellschaft (DTG).

Am späten Nachmittag schließlich hatten sich etwa 150 Gäste im Senatssaal der Universität versammelt, um Frau Prof. em. Dr. Ampha Otrakul von der Deutschabteilung der Chulalongkorn-Universität Bangkok zuzuhören, die den Festvortrag zum Thema „150 Jahre deutsch-thailändische Begegnungen, Stationen einer Freundschaft“ hielt. Unter den Zuhörern inzwischen auch der thailändische Botschafter, S.E. Charivat Santaputra.Während er auf die lange Geschichte und die Bedeutung der deutsch-thailändischen Beziehungen hinwies und dabei bekräftigte „..heute sind Deutschland und Thailand freundschaftlich verbunden wie eh und je“, gratulierte er seinerseits der DTG zu ihrem 50. Jubiläum und dankte der Organisation für ihr Engagement im Dienste des deutsch-thailändischen Kulturaustauschs.

Hielt den Festvortrag: Prof. Dr. Ampha Otrakul, hier mit dem thailändischen Botschafter, S.E. Charivat Santaputra.

Professor em. Dr. Ampha Otrakul studierte von 1961 bis 1968 an der Phillips-Universität Marburg Germanistik, Anglis­tik und Volkskunde und promovierte dort 1969 mit einer Arbeit über die Märchen der Gebrüder Grimm. Neben verschiedenen Übersetzungen aus der thailändischen Sprache, so zum Beispiel des König Chulalongkorns Reisetagebuch von 1907 „Glai Baan – Fern von Zuhause“ ins Deutsche, hat sie unter anderem auch Goethes „Faust“ oder die Werke Heinrich Bölls ins Thailändische übersetzt. In ihrem ebenso kenntnisreichen wie launigen Vortrag spannte sie einen weiten Bogen von den Briefen des Grafen Friedrich zu Eulenburg, über Äußerungen des Prinzen Rangsit hinsichtlich seiner Eindrücke von der deutschen Hauptstadt Berlin, bis hin zu Anmerkungen Ihrer Königlichen Hoheit, Prinzessin Maha Chakri Sirindhorn und deren Anerkennung vor allem des Technologiestandortes Deutschland. Nach einigen traditionellen folkloristischen Darbietungen lud die thailändische Botschaft abschließend zu einem kleinen Empfang ein, zu dem ein typisch thailändischer Imbiss gereicht wurde.

…freundschaftlich verbunden“

Die Siam betreffenden Briefe des Grafen Eulenburg, gerade von Prof. Ampha ins Thailändische übersetzt und von der Thai-Deutschen Kulturstiftung zwischen zwei Buchdeckeln veröffentlicht und aus Anlass des Jubiläums kostenlos an die Zuhörer des Vortrags verteilt, sind aus heutiger Sicht ausgesprochen aufschlussreich. Sie vermitteln einen lebendigen Eindruck, wie die Stadt noch in der Mitte des 19. Jahrhunderts ausgesehen hat, aber auch darüber, wie es am Hof von König Mongkut, Rama IV., zugegangen ist.

Prinz Rangsit (1885-1951) schließlich war eines der 77 Kinder von König Chulalongkorn (Rama V.) und erhielt seine gesamte Schulausbildung im Deutschen Kaiserreich. Nach dem mysteriösen Tod von König Ananda Mahidol (Rama VIII.) übernahm er als dessen Onkel im Juni 1946 die Staatsgeschäfte als Prinzregent und führte als solcher parallel seinen Neffen Prinz Bhumibol Adulyadeij in das königliche Amt ein und organisierte am 5. Mai 1950 die Krönungszeremonie, in der dieser zum 9. Rama der Chakri-Dynastie (Rama IX.) gekrönt wurde.

Lothar W. Brenne-Wegener

 


Test

Deutschland/Schweiz
Thailand
Name der Universität EBS Universität für Wirtschaft und Rechthttp://www3.uni-bonn.de/ Assumption Universityhttp://www.au.edu/
Ort Bonn Bangkok
Kooperationsform
Ebene der Kooperation
Weitere Partner
Vertragsjahr
Inhalte der Kooperation
Sachgebiete Ernährungswissenschaften, Lebensmittelwissenschaften
Gegenstände der Kooperation Austausch von Studierenden, Austausch von Wissenschaftlern
Einzelprojekte
Profil Kooperation

Zusammenarbeit zwischen dem Institut für Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften (IEL, Agrarwissenschaftliche Fakultät) und der School of Biotechnology

http://www.biotech.au.edu/index.php?option=com_content&view=article&id=124%3Avisiting-lecturer-from-bonn-university-germany&catid=40%3Aseminar&Itemid=46&lang=enhttp://www.biotech.au.edu/index.php?option=com_content&view=article&id=125%3Awelcome-night-for-visiting-lecturers-from-germany&catid=32%3Anews-a-sportlight&Itemid=55&lang=en
Kontakt
Ansprechpartner Mr. Glenn Chatelier
(Director of International Affairs)
Adresse Assumption University
Office of International Affairs
E-Mail


Veranstaltungskalender 2012

1. April 2012 –31. Juli 2012
Passau
Prof. Pitch Pongsawat lehrt als Gastprofessor an der Universität Passau über Medien und Kommunikation sowie Entwicklung Thailands
1. April 2012 –31. Juli 2012
Berlin
Prof. Surichai Wangaeo lehrt als Gastprofessor an der Humboldt Universität über Ländliche Soziologie und Ungleiheit in Thailand
1. April 2012 –31. Juli 2012
Hamburg
Prof. Maliwan Buranapatana lehrt als Gastprofessorin an der Universität Hamburg über Sprache und Soziologie Thailands
April
Berlin
Start des Deutsch-Thailändischen Akademischen Netzwerks
20. April 2012
Berlin
Prof. Ampha Otrakul hält einen Vortrag über Prinz Rangsit – Thai-Deutsche Beziehungen gespiegelt im Leben einer Persönlichkeit an der Humboldt Universität
20.-21. April 2012
Berlin
Mitgliederversammlung der Deutsch-Thailändischen Gesellschaft und Symposium Forschungszusammenarbeit zwischen Deutschland
und Thailand – eine Bestandsaufnahme
12.-13. Mai 2012 Hamburg Thai-Deutsches Symposium anlässlich des 150. Jahrestages der diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Thailand am Asien-Afrika-Institut der Universität Hamburg
6. Juli 2012
Passau
Thai Film Festival an der Universität Passau
15. Juni 2012
Berlin
Symposium Wie wir einander im Licht der Globalisierung wahrnehmen an der Humboldt Universität