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Vortrag und Empfang in der Humboldt Universität


150 Jahre deutsch-thailändische diplomatische Beziehungen

Veranstaltungen in Deutschland unterstreichen das gute Verhältnis zwischen beiden Ländern

Die thailändische Botschaft in Berlin und die thailändischen Konsulate in Deutschland erinnern in diesen Tagen durch verschiedene Veranstaltungen an die 150. Wiederkehr der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und dem damaligen Königreich Siam, dem heutigen Thailand. Im Jahr 1859 stellte man Graf Friedrich zu Eulenburg an die Spitze der Preußischen Ost­asienexpedition, die vor Ort Handels-, Freundschafts- und Schiffahrtsverträge vor allem mit Japan und China abschließen sollte. 1862 verhandelte er dazu in Bangkok auch erfolgreich über entsprechende Verträge mit Siam.

Die zentralen Feierlichkeiten des Jubiläums fanden in Zusammenarbeit zwischen der Deutsch-Thailändischen Gesellschaft, der Humboldt-Universität zu Berlin sowie der Königlich Thailändischen Botschaft bereits am 20. April in der 1809 von dem liberalen preußischen Bildungsreformer Wilhelm von Humboldt gegründeten und anschließend nach ihm benannten Universität in der Straße Unter den Linden statt.

„Deutschland und Thailand…

Während Frau Prof. Dr. Frauke Kraas, Präsidentin der Deutsch-Thailändischen Gesellschaft, am Vormittag vor Vertretern des Außenministeriums und der Königlich Thailändischen Botschaft sowie weiteren Gästen die Glückwünsche von Bundespräsident Gauck und Außenminister Westerwelle zum 150. Jubiläum verlesen hatte, sprach in Vertretung des verhinderten Botschafters der Gesandte der Königlich Thailändischen Botschaft, Chirdchu Raktabutr, auch ein Grußwort zum 50-jährigen Bestehen der Deutsch-Thailändischen Gesellschaft (DTG).

Am späten Nachmittag schließlich hatten sich etwa 150 Gäste im Senatssaal der Universität versammelt, um Frau Prof. em. Dr. Ampha Otrakul von der Deutschabteilung der Chulalongkorn-Universität Bangkok zuzuhören, die den Festvortrag zum Thema „150 Jahre deutsch-thailändische Begegnungen, Stationen einer Freundschaft“ hielt. Unter den Zuhörern inzwischen auch der thailändische Botschafter, S.E. Charivat Santaputra.Während er auf die lange Geschichte und die Bedeutung der deutsch-thailändischen Beziehungen hinwies und dabei bekräftigte „..heute sind Deutschland und Thailand freundschaftlich verbunden wie eh und je“, gratulierte er seinerseits der DTG zu ihrem 50. Jubiläum und dankte der Organisation für ihr Engagement im Dienste des deutsch-thailändischen Kulturaustauschs.

Hielt den Festvortrag: Prof. Dr. Ampha Otrakul, hier mit dem thailändischen Botschafter, S.E. Charivat Santaputra.

Professor em. Dr. Ampha Otrakul studierte von 1961 bis 1968 an der Phillips-Universität Marburg Germanistik, Anglis­tik und Volkskunde und promovierte dort 1969 mit einer Arbeit über die Märchen der Gebrüder Grimm. Neben verschiedenen Übersetzungen aus der thailändischen Sprache, so zum Beispiel des König Chulalongkorns Reisetagebuch von 1907 „Glai Baan – Fern von Zuhause“ ins Deutsche, hat sie unter anderem auch Goethes „Faust“ oder die Werke Heinrich Bölls ins Thailändische übersetzt. In ihrem ebenso kenntnisreichen wie launigen Vortrag spannte sie einen weiten Bogen von den Briefen des Grafen Friedrich zu Eulenburg, über Äußerungen des Prinzen Rangsit hinsichtlich seiner Eindrücke von der deutschen Hauptstadt Berlin, bis hin zu Anmerkungen Ihrer Königlichen Hoheit, Prinzessin Maha Chakri Sirindhorn und deren Anerkennung vor allem des Technologiestandortes Deutschland. Nach einigen traditionellen folkloristischen Darbietungen lud die thailändische Botschaft abschließend zu einem kleinen Empfang ein, zu dem ein typisch thailändischer Imbiss gereicht wurde.

…freundschaftlich verbunden“

Die Siam betreffenden Briefe des Grafen Eulenburg, gerade von Prof. Ampha ins Thailändische übersetzt und von der Thai-Deutschen Kulturstiftung zwischen zwei Buchdeckeln veröffentlicht und aus Anlass des Jubiläums kostenlos an die Zuhörer des Vortrags verteilt, sind aus heutiger Sicht ausgesprochen aufschlussreich. Sie vermitteln einen lebendigen Eindruck, wie die Stadt noch in der Mitte des 19. Jahrhunderts ausgesehen hat, aber auch darüber, wie es am Hof von König Mongkut, Rama IV., zugegangen ist.

Prinz Rangsit (1885-1951) schließlich war eines der 77 Kinder von König Chulalongkorn (Rama V.) und erhielt seine gesamte Schulausbildung im Deutschen Kaiserreich. Nach dem mysteriösen Tod von König Ananda Mahidol (Rama VIII.) übernahm er als dessen Onkel im Juni 1946 die Staatsgeschäfte als Prinzregent und führte als solcher parallel seinen Neffen Prinz Bhumibol Adulyadeij in das königliche Amt ein und organisierte am 5. Mai 1950 die Krönungszeremonie, in der dieser zum 9. Rama der Chakri-Dynastie (Rama IX.) gekrönt wurde.

Lothar W. Brenne-Wegener

 

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