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Archive for August, 2012


Thai Film Festival in Passau

Bangkok: Images and Politics

To celebrate 150 years Thai- German Diplomatic relations, the Southeast Asian Department of Universität Passau & Project Südostasien of Universität Passau, the Honorary Consul-General of the Kingdom of Thailand in Munich and the Royal Thai Embassy were arranging the film festival under the theme “Bangkok: Images and Politics”.

Mahanakorn

Watching the Movie Mahanakorn

Based in Universität Passau which the festival taking place at the ITZ 004 on the 13th and 14th July 2012, this film festival was initially aimed to describe the dynamic of the capital city, Bangkok: the city of angels, according to the concept of Urbanism, one of the strength points research focus of our department . However, the festival was not only to introduce Bangkok in various perspectives but also to offer participants to exchange and discuss what is actually going on the current issues in Thailand at the present time.

The program started from the presentation of 150 years of Thai-German Diplomatic Relations documentary film and then followed by the Overview of Bangkok and the history of movie in Thailand by Prof. Dr. Rüdiger Korff and Dr. Pitch Pongsawat.

PSOA

Bangkok Street

After the opening of “Bangkok Street” and Lunch at the Street of Bangkok which was set by students, there were selected short films provided by Thai Public Broadcasting Service (Thai PBS) under the name of “Sawasdee Bangkok” project.

There were 2 short films selected to be shown, “Mahanakorn” and “Sightseeing”. “Mahanakorn”, produced by Bandit Rittakol, is the story about a peasant couple, having won a lottery prize, travels to Bangkok with the goal of taking a photo with Temple of Dawn. “Sightseeing”, produced by Wisit Sasanatieng, is about a blind girl who gets a special tour of Bangkok from a man who claims to be an angel who once helped build the city.

The last movie was the contemporary popular movie – Bangkok Traffic Love Story (in Thai:  Rodfaifah Ma Ha Na Ther) is a Thai romantic comedy film which tells the story of a thirty-year-old woman feeling desperate about being last among her friends to marry, and her relationship with an engineer working on the BTS Skytrain system. The film was about the young middle-class female Bangkokians could identify with the contemporary setting.

Apart from interesting movies shown, there were many interesting discussion upon 3 different categories whithin 2 days event as themes below:

  • Images and Future of  Bangkok,
  • Love, Women, Hi-technology and the Middle class in Contemporary Bangkok
  • Bangkok Street and Politics
Love_Women_Hi-technology_and_the_Middle_class_in_Contemporary_Bangkok

Discussing Movies

The discussions were extremely interesting participated by Passau professors, lecturers, bachelor, master and PhD students. It also was our great pleasure that we had many distinguished guest speakers and participants from all over the world, for example: Prof. Surichai  Wun’gaeo from Center for Peace and Conflict Studies, Chulalongkorn University; Mr. Martin Schalbruch from Humboldt-Universität zu Berlin;  Ms. Emma Masterson, Thai actress,  Miss Asia Pacific 1997 who is now studying at the Universität Freiburg;  Lieutenant General Dr. Peerapong Manakit from National Broadcasting andTelecommunications Commission (NBTC);  Mr. Claudio Sopranzetti from Harvard University, the author of “Red Journeys” and  Mr. Nick Nostitz, the photographer and author of “Red vs. Yellow Volume 1&2”.

 


Barend Jan Terwiel: Ein vielseitiger Thailand-Forscher

Barend Jan, genannt Baas, Terwiel, ein asketisch wirkender, drahtiger Herr mit verschmitzten Augen, dem man den „Professor emeritus“ nicht glauben mag, ist ein in Fachkreisen schon lange hochgeschätzter Wissenschaftler und Buchautor. Einer breiten Leserschaft wurde er allerdings erst seit den vergangenen etwa 15 Jahren wirklich bekannt.

Von Hans Michael Hensel

Bangkok. Man kennt ihn in Deutschland eigentlich erst, seit er 1992 bis zu seiner Emeritierung 2007 Leiter der Abteilung für Sprachen und Kulturen von Thailand und Laos am Asien-Afrika-Institut der Universität Hamburg wurde. Ich stieß vor ungefähr 18 Jahren bei einer Recherche in der Bibliothek der Siam Society in Bangkok auf ihn, und zwar über ein Buch, von dem ich bis dahin nie gehört hatte: B.J. Terwiel: A History of Modern Thailand. 

1983 war es in Australien als erster und einziger Band einer geplanten Reihe veröffentlicht worden – und war ebenso schnell wie der Verlag und die gesamte wissenschaftlichen Schriftenreihe wieder vergessen. In der Siam Society gab es das Buch vielleicht nur, weil es der Autor spendierte. Wer immer das tat, ich bin ihm dankbar.

Zu dieser Zeit hatte ich vieles von den damals bekannteren Autoren wie etwa David K.Wyatt oder Michael Smithies gelesen und glaubte, in Thailands Geschichte schon einigermaßen Bescheid zu wissen. Mit diesem Glauben räumte Terwiel schon auf, während ich den Text seines Buches nur überflog. Mit Mühe besorgte ich mir das seltene Werk antiquarisch.

Dann hatte ich Feuer gefangen und beschaffte mir nach und nach vieles, was von ihm auf dem Markt war oder in Bibliotheken zu erreichen, z. B. Through Travellers’ Eyes: An Approach to Early Nineteenth-century Thai History (1989) und Monks and Magic (1975), das ursprünglich seine Doktorarbeit gewesen war und vier mal neu aufgelegt wurde.

Weitere Veröffentlichungen umfassen A Window on Thai History (1989) und A Traveler in Siam in the Year 1655: Extracts from the Journal of Gijsbert Heeck (2008). Terwiel schrieb auch zahlreiche bemerkenswerte Aufsätze wie zum Beispiel einen auf Thai von 1985 mit dem Titel „Wer vernichtete [die alte Hauptstadt] Ayutthaya?“ Der Artikel, in der Zeitschrift Sinlapa Watthanatham (= “Kunst und Kultur”) auf Thai erschienen, räumt mit der in Thailand seit fast 250 Jahren zur nationalistischen Propaganda mißbrauchten Behauptung auf, die Birmanen hätten Siams altes Zentrum 1767 derart dem Erdboden gleichgemacht, daß an einen Aufbau nicht mehr zu denken gewesen sei. Wahr ist vielmehr, wie Terwiel nachwies, daß erst die Plünderer und Geschäftemacher aus dem eigenen Land dafür sorgten, daß noch die letzte Kachel von den Pagoden abgeschlagen und verkauft wurde und bronzene Buddhafiguren eingeschmolzen, indem man die Türen und Fenster der Tempel und Paläste der prunkvollen Hauptstadt als Feuerholz dazu mißbrauchte.

Nachdem ich Terwiel gelesen hatte, schrieb ich anders über Thailand als vorher. Warum? Wer ihn liest – oder noch besser, seine Vorlesungen und Vorträge anhört -, versteht, daß vieles, das über Thailand geschrieben steht und als allgemeingültig angesehen wird, anders aussieht, wenn man sich näher damit beschäftigt.

Geschichte des modernen Thailands

Ein gutes Beispiel für Terwiels oft unorthodoxen Blick auf das Wesentliche ist seine History of Modern Thailand, die 2011 in Bangkok bei „River Books“ in dritter Auflage unter neuem Titel erschienen ist.

Dieses Buch liest sich lebendiger als diejenigen anderer Thailand-Autoren zum gleichen Thema und bietet vor allem ein Abbild der Geschichte, das sich auf Primärquellen stützt. Das ist nicht selbstverständlich. Es ist nämlich gar nicht lange her, daß als wichtig angesehene Fachbücher über Thailand von Leuten geschrieben wurden, die kein einziges auf Thai geschriebenes Wort entziffern konnten.

Das Buch enthält die neuesten Entwicklungen der thailändischen Politik, ist fesselnd, und über weite Strecken im besten Sinne fast „journalistisch“, geschrieben. Außerdem wurde es gegenüber der ersten Ausgabe durch Abbildungen aufgewertet. Terwiel bietet mehr als genug Fakten und Quellen zum Weiterlesen, durch die sich jeder selbst sein Thailand-Bild vervollkommnen kann.

So gibt es eine Fülle zum Teil eingehender Anmerkungen, die allerdings – ein vom Verlag verursachter schwerer typographischer Mangel, was die Leserlichkeit und Lesbarkeit angeht – wie „Marginalien“, also nicht als echte Fußnoten, angeordnet wurden. Einige stehen leider nicht einmal auf der Seite, auf der sie im Text angekündigt sind. Den Wert des Buches für den an Thailand interessierten Leser kann dieser Mangel allerdings nicht nachhaltig schmälern, denn an Terwiel kommt niemand vorbei, der etwas von Substanz über dieses Land erfahren will.

Forschung zu Terwiels Ehren

Wer noch mehr erfahren will, dem sei das wissenschaftliche Sammelwerk Essays in Honour of Barend Jan Terwiel empfohlen. Darin knüpfen Schüler und Kollegen an Terwiels Forschungen an, die keineswegs nur auf Thailand beschränkt sind. Unter anderem befaßt sich Terwiel seit Jahren intensiv mit den aussterbenden Thai-Sprachen in Assam. Obwohl alle Aufsätze dieser Sammlung Interessantes und Neues bieten, empfehle ich zum Einlesen besonders Thongchai Winichakuns Aufsatz zur „Geburt von Thailands Geschichte“, Volker Grabowskys Anmerkungen über den unterschiedlichen Blick auf die gemeinsame Geschichte in Laos und Thailand sowie Boike Rehbeins Artikel, in dem er sich aus heutiger Sicht mit Terwiels wohl bekanntestem, fast vier Jahrzehnte altem, aber keineswegs veraltetem Werk Monks and Magic beschäftigt.

 

Einseitige Interessen sind nicht sein Ding: Baas Terwiel Anfang 2009 in der Villa Athit in Bangkok bei der Lektüre des „Zeno Cosini“ von Italo Svevo.

 

Pflichtlektüre für alle, die sich für Thailand und insbesondere für Hintergründe interessieren: Die 2011 bei River Books in Bangkok unter geändertem Titel erschienene dritte Auflage der „History of Modern Thailand“.

 

“Essays in Honour of Barend Jan Terwiel” ist eine wissenschaftliche Aufsatzsammlung, die sein Schüler und Nachfolger an der Universität Hamburg, Volker Grabowsky, zusammengestellt hat.

 

Quelle: http://www.thailandtip.net/tip-zeitung/nachrichten/news/barend-jan-terwiel-ein-vielseitiger-thailand-forscher/


“Wie wir einander im Licht der Globalisierung wahrnehmen” – Thai Studies Konferenz an der HU

Bericht über die Thai Studies Conference am 15. und 16. Juni 2012 des Instituts für Asien- und Afrikawissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin

Vor 150 Jahren, am 7. Februar 1862, schloss der preußische Gesandte Graf Friedrich zu Eulenburg im Auftrag des preußischen Königs und im Namen des Deutschen Zollvereins und der Großherzogtümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz einen Freundschafts-, Handels- und Schifffahrtsvertrag mit dem Königreich Siam. Damit beginnen die diplomatischen Beziehungen zwischen Thailand (Siam) und Deutschland (Deutscher Zollverein/Mecklenburg Schwerin und Mecklenburg Strelitz).

Aus diesem Anlass veranstaltete das Institut für Asien- und Afrikawissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin am 15. und 16. Juni eine Thai Studies Conference zu dem Thema How we see each other in the Age of Globalization, Contradictory and Changing Perspectives on Political, Cultural and Social Aspects in the History of the Other Country.

 

Möglich wurde diese Konferenz durch die großzügige Unterstützung der Königlich Thailändischen Botschaft in Berlin. Insgesamt vier Wissenschaftler aus Thailand und von der Cornell University konnten mit Unterstützung der diplomatischen Vertretung nach Berlin eingeladen werden (Prof. Dr. Charit Tingsabhad, Prof. Aratee Kaeosumitr, Prof. Thanomnuan O’Charoen und Prof. Arnika Fuhrmann).

Mit dem Thema der Konferenz, How we see each other in the Age of Globalization, sollte der Blick auf die Veränderungen gelenkt werden, denen die Thai-Deutschen Beziehungen im Laufe der Zeit unterworfen waren.

Aus deutscher Sicht galt Thailand lange Zeit als ein exotisches und mysteriöses Land. Nur Diplomaten, Geschäftsleute, Handelstreibende und die in den siamesischen Staatsdienst berufenen Fachleute kannten Siam aus eigener Erfahrung. Aus ihren Überlieferungen entstand das Bild des geheimnisvollen und unbegreiflichen, gleichermaßen anziehenden wie in seiner Unnahbarkeit verstörenden Landes.

Auch das Bild, das sich Siam von Deutschland machte, war über Jahrzehnte von den Berichten einiger weniger privilegierter Thailänder, die ihre akademische oder militärische Ausbildung in Deutschland erhielten, bestimmt. Ihre Eindrücke spiegeln die typische Mischung aus Sehnsucht nach heimatlicher Geborgenheit und Bewunderung für ein hochentwickeltes und effizientes Staats- und Wirtschaftswesen. Die spezifisch deutsche Kultivierung romantischer Traditionen und ihre Inanspruchnahme für die nationale Mythenbildung übten einen zusätzlichen Reiz aus.

Mit dem Aufkommen des Massentourismus in den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts verändert sich die traditionelle gegenseitige Wahrnehmung der Deutschen und der Thais. Die wenig später einsetzenden umwälzenden Entwicklungen auf dem Gebiet der Informations- und Datentechnologie ließen weltweit die alten nationalstaatlichen Denk- und Wahrnehmungskategorien als zunehmend problematisch erscheinen. Die Durchlässigkeit von Grenzen und die ungehinderten Informationsströme wurden nicht nur als Chance, sondern auch als Bedrohung empfunden und riefen nicht selten ein verstärktes Bedürfnis nach Abgrenzung und Schutz hervor. Im Spannungsverhältnis zwischen der Entwicklung hin zu einer globalen, eurozentrischen Zivilgesellschaft und einem bisweilen fundamentalistischen Rekurs auf religiöse Traditionen und nationale Mythen befinden sich auch die bilateralen Beziehungen zwischen Thailand und Deutschland in einem Prozess der Veränderung.

Eröffnet wurde die Konferenz mit einer Ansprache des Vizepräsidenten für Studium und Internationales der Humboldt-Universität, Prof. Dr. Kämper-van den Boogaart, der mit einem Zitat aus der Kurzgeschichte Farang von Rattawut Lapcharoensap den Kern der veränderten, gleichwohl ambivalenten Wahrnehmung traf: Am Strand von Pattaya entwickeln die Einheimischen eine Nationaltypologie der Ströme zumeist männlicher Touristen aus den wohlhabenden Industrieländern.

Ihre Exzellenz, Frau Nongnuth Phetcharatana, Botschafterin des Königreichs Thailands, ging in ihrem Grußwort auf die politische Dimension der veränderten Wahrnehmung ein: die thai-deutschen Beziehungen seien heute Teil der Beziehungen zwischen den Ländern der ASEAN Staatengemeinschaft und den Ländern der Europäischen Union. Gleichzeitig sprach Frau Phetcharatana über die historische Bedeutung Berlins in der Geschichte der Thai-Deutschen Beziehungen. Dabei beleuchtete sie Berlin sowohl als Zentrum der frühen ethnologischen und philologischen Forschung über Thailand, die mit den Namen Oskar Frankfurter und Adolf Bastian eng verbunden ist, als auch als Ort der Ausbildung vieler hochrangiger thailändischer Persönlichkeiten, die ihre in Deutschland erworbenen Kenntnisse und Erfahrungen in hohen Positionen der Staatsverwaltung in Thailand weitergegeben haben und einen maßgeblichen Anteil an dem positiven Deutschlandbild Thailands haben.

Entsprechend der zweifachen Blickrichtung der Konferenz, dem nach vorne gerichteten Blick auf die thai-deutschen Beziehungen in einer globalisierten Welt einerseits, und der historischen Rückschau auf frühere Komponenten der bilateralen Beziehungen andererseits, fand die Konferenz zweisprachig statt. Den englischsprachigen ersten Teil eröffnete Prof. Rehbein (HU Berlin) mit einem Überblick über die Verschiebungen der Wahrnehmungskoordinaten und die Auflösung traditioneller bilateraler Konzepte durch die immer dichter werdenden Vernetzungen in der Globalisierung.

Prof. Houben (HU Berlin) sprach über den Blick der südostasiatischen Nachbarländer auf Thailand in der Zeit des ersten großen Modernisierungsschubes in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, eine zu oft vernachlässigte Perspektive, die auf spannende Art und Weise in Prof. Pongsawats (Chulalongkorn Universität, Bangkok) Vortrag über The Easternization of Thailand – Dealing with the Korean, Japanese, and Taiwanese Waves of Alternative Modernity aufgegriffen wurde.

 

Abgeschlossen wurde der Überblick über den Umfang des thematischen Rahmens durch Prof. Charit Tingsabhad, dem Gründungsdirektor des Institute for European Studies an der Chulalongkorn Universität, mit seinem Vortrag über Deutschland und Europa aus thailändischer Sicht.

Im ersten Beitrag zu einer speziellen Einzelproblematik befasste sich Prof. Volker Grabowsky (Hamburg) mit der Darstellung der politischen Verhältnisse in Siam/Thailand zwischen 1925 und 1945 in zeitgenössischen deutschen Dokumenten. Deutlich wurde, wie unproblematisch auf beiden Seiten das Verhältnis war, dass also weder der politische Umschwung in Thailand von 1932, noch der Aufstieg des Nationalsozialismus in Deutschland als beunruhigend oder bedrohend, sondern als Ausdruck einer allgemeinen und selbstverständlichen nationalen Zeitströmung empfunden wurden.

Mit Prof. Christian Bauers (HU Berlin) Vortrag über die viel zu wenig bekannte und gewürdigte Rolle Oskar Frankfurters in der Geschichte der philologischen Forschung zur thailändischen Sprache begann eine Reihe von Vorträgen über einzelne Persönlichkeiten aus Geschichte und Gegenwart der thai-deutschen Beziehungen. Prof. Bauer wies darauf hin, dass die Spuren von Frankfurters verdienstvollem Wirken durch Nachlässigkeit, widrige politischen Zeitumstände aber auch eine fehlerhafte wissenschaftliche Rezeption verwischt worden sind. Frankfurter war nicht nur Mitbegründer und später Präsident der Siam Society, er baute auch die thailändische Nationalbibliothek auf und leitete sie bis 1917. Zu Unrecht steht er heute in der öffentlichen Wahrnehmung im Schatten seines Nachfolgers George Coedès, der der Grundlagenarbeit Frankfurters viel zu verdanken hat.

Karl Döhring, ein Zeitgenosse Frankfurters, war ein deutscher Architekt im siamesischen Staatsdienst. Seine Bauwerke werden in den meisten deutschsprachigen Reiseführern erwähnt. Weitgehend unbekannt ist, dass er vor dem Hintergrund seiner Erlebnisse und Erfahrungen in Siam auch vier Trivialromane geschrieben hat. Sie lesen sich stellenweise wie eine populäre Einführung in die siamesische Kultur und sind eine reiche Fundgrube für alle, die sich ein Bild von der stereotypen westlichen Wahrnehmung Siams in der Zeit vor dem Massentourismus, den Massenkommunikationsmitteln und den politischen Katastrophen des 20. Jahrhunderts machen möchte. Prof. Aratee Kaeowsumrit (Chulalongkorn Universität, Bangkok) stellte Döhrings seinerzeit vermutlich populärsten Roman, Im Schatten des Buddha, vor, der von der Lebensgeschichte des Prinzen Dilock inspiriert ist.

Kontrastiert wurden die beiden Darstellungen des Wirkens einflussreicher deutscher Persönlichkeiten aus dieser in der Rückschau geradezu idyllisch erscheinenden Zeit vor dem Eintritt Siams in den Ersten Weltkrieg und der Deportation der in Siam lebenden Deutschen, (die auch der Arbeit und dem Aufenthalt Frankfurters ein abruptes Ende setzte), mit dem Bericht von Prof. Arnika Fuhrmann (Cornell University) über die thailändische Künstlerin Araya Rasdjarmrearnsook, deren Werke zur Zeit auf der Documenta 13 präsentiert werden.

Als passenden Abschluss des ersten Tages der Konferenz berichtete Prof. Trenk (Frankfurt) unter dem Titel Abwehr und Verlangen über 150 Jahre deutsch-thailändischen kulinarischen Austausch.

Der zweite Tag der Konferenz widmete sich noch einmal zwei deutschen Persönlichkeiten, die mit ihren Schriften zum Thailandbild der Deutschen beigetragen habe. Der mondäne und enigmatische Reiseschriftsteller Ernst von Hesse Wartegg wurde von Prof. Andreas Hartmann (Münster) vorgestellt, während sich Prof. Thanomnuan O’charoen (Chulalongkorn Universität, Bangkok) mit dem Thailandbild in den Tagebüchern des deutschen Eisenbahningenieurs Louis Weiler befasste. Auch diesen beiden Vorträgen wurde der Bericht über den Weg und die Arbeit eines Thailänders von heute in Deutschland gegenübergestellt: Es handelte sich um Dr. Durongphans (Passau) hochinteressanten und eindrucksvollen Bericht über seinen eigenen Weg nach Deutschland und darüber, wie das Leben in Deutschland seine Wahrnehmung von Thailand verändert hat

Zum Schluss stellte Prof. Maliwan Buranapatana (Khon Kaen) eines der ersten deutschsprachigen Lehrbücher der siamesischen Sprache, Walter Trittels Einführung in das Siamesische von 1930 vor und kam damit zu dem zurück, was am Anfang fast aller thailandbezogenen Studien steht: die Beschäftigung mit der Sprache.

 


DAAD Stipendium zum Jubiläum 150 Jahre Thai-Deutsche Beziehungen

Anlässlich des Jubiläums 150 Jahre Thai-Deutsche Diplomatische Beziehungen bietet der DAAD in Bangkok ein Stipendium an. Hier finden Sie weitere Informationen.


Buchrezension Tyrell Haberkorn, Revolution Interrupted: Farmers, Students, Law, and Violence in Northern Thailand.

Über diesen Link können Sie eine Rezension über das Buch von Tyrell Haberkorn, Revolution Interrupted: Farmers, Students, Law, and Violence in Northern Thailand lesen.